Mit dem Weltlehrertag der UNESCO haben am 5. Oktober Lehrkräfte in Berlin und Köln daran erinnert, dass die Empfehlungen über den Status und die Arbeit der Lehrer der ILO und der UNESCO für sie nicht gelten: “Wir verdienen im besten Fall nur halb so viel wie angestellte Lehrer*innen an öffentlichen Schulen und haben keine oder nur eine geringe soziale Absicherung.”
Bericht aus der Kölnischen Rundschau
Die Berichte
aus Berlin
Wir Honorarlehrkräfte in Berlin haben erneut gegen Unterbezahlung und mangelnde soziale Absicherung demonstriert. Zur Aktion hat die Koordination der Honorarlehrkräfte aufgerufen mit der Unterstützung von ver.di, GEW und DOV.
Die Redebeiträge der Kolleginnen der VHS und der Musikschulen haben die aktuellen Kämpfe für einen Tarifvertrag thematisiert: Tarifverträge für arbeitnehmerähnliche Selbstständige gibt es bis jetzt nur im Bereich der öffentlichen Sender; in den Einrichtungen des Landes Berlin sollten die ersten Tarifverträge im Bildunsgbereich entstehen. Das ist nicht leicht, und die erste Voraussetzung ist, dass viele freiberufliche Lehrkräfte in die Gewerkschaften eintreten.

© Paula Ulloa
Ein Kollege hat an die skandalöse Haltung der Leitung des Goethe-Instituts zu den Honorarlehrkräfte erinnert.
Einen Redebeitrag hat eine Vertreterin der Landeskommission der Soloselbständigen bei ver.di Berlin-Brandenburg gehalten.
Wir hatten auch mehrere unterhaltsame musikalische und choreografische Momente. So wäre die Aktion angenehm gelaufen, wenn uns das Wetter nicht hartnäckig boykottiert hätte. Wie auch letztes Jahr hat es hoffnungslos geregnet.
aus Köln
Die Honorarlehrkräfte Köln haben dieses Jahr zum ersten Mal am Weltlehrertag zum Protest aufgerufen. Dozent*innen der Volkshochschule, der Rheinischen Musikschule und der Freien Träger luden ein mit Unterstützung von GEW und ver.di Köln. Beteiligt haben sich auch Kolleg*innen aus Nachbarstädten in NRW.
Redebeiträge zum Thema Bildung, Integration, Verantwortung und Solidarität gab es von einem Dozenten der VHS, von Angela Bankert (GEW Köln) und von Dirk Hansen (ver.di Köln).
Die Musikschullehrer*innen begleiteten das bunte Treiben auf dem Alter Markt mit musikalischen Einlagen und dem Slogan “Wir pfeifen aus dem letzten Loch – dank uns gibt es die Schule noch”.
Zu Gast waren das Kölner Innenstadtpublikum und Politiker verschiedener Ebenen und Parteien.
Der Bundestagsabgeordnete Matthias Birkwald (Die Linke) drehte an unserem Glücksrad, gewann keinen Apfel, dafür aber ein “Überraschungsei” – leider eine Niete, denn im Ei gab es keine Süßigkeit mit froher Botschaft, sondern “Pech gehabt. Du hast dir das Bein gebrochen. 6 Wochen kein Verdienst” mit einer Walnuss. Birkwald: “Das passt. Ich bin auch noch allergisch gegen Nüsse”.
Von Landesebene besuchten uns Gabriele Hammelrath (SPD NRW, Schule und Weiterbildung), früher selbst Leiterin der Kölner VHS. Und Jochen Ott (Schulpolitischer Sprecher der SPD im Landtag) stellte sich einem längeren Gespräch mit einer großen Gruppe von Dozent*innen auf dem Alter Markt (Foto).

© Michael Konze
Aus dem Kölner Stadtrat besuchten uns Heiner Kockerbeck (Die Linke) und Franz Philippi (SPD), der uns in den Schulausschuss einlud, der ab 16 Uhr tagte, was wir gerne angenommen haben. Wir bekamen nicht nur spontan ein paar Minuten Redezeit vor dem Schulausschuss im Stadtrat, sondern konnten auch noch unsere Infomappen, Äpfel und Eier als Geschenke an die Mitglieder des Schulausschusses und der Verwaltung verteilen.
Auch in Köln hat das Wetter anfangs sehr gut an unsere Arbeitssituation erinnert – bei Wind im Regen stehen. Später konnten wir aber auch bei Sonnenschein mit Passanten ins Gespräch kommen, die sich sehr interessiert an unseren Spielchen und Themen zeigten “Krass, wir wussten gar nicht, dass es Lehrer in solchen Arbeitssituationen überhaupt gibt”.