Auf den Brief der Gruppe “Freie Dozent*innen Berlin” ans BAMF vom Dezember 2018 gab es positive Reaktionen aus der Bundestagsfraktion der Linken. Das hat u.a. zu einem Treffen von drei Dozentinnen dieser Gruppe  mit der Bundestagsabgeordneten Gökay Akbulut im Bundestag  am 6.5.19 geführt.

Im Gespräch ging es im allgemeinem um die Integration sowie um  die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte in Integrationskursen.

Die Dozentinnen klärten, dass es in den Integrationskursen  wenig feste Stellen gibt und  fast alle  als Honorardozent*innen arbeiten. Auch wenn das Honorar seit 2016 35€ pro Unterrichtseinheit beträgt, ist die soziale Unsicherheit unverändert groß.  Zudem ist der Stunden-Satz seit 2016 nicht  dynamisiert worden; sonst wäre er heute bei ca. 39€.
Zudem betonten die Dozentinnen, dass  ein maximales Lehrdeputat für Festanstellungen notwendig ist. Momentan werden Stellen geschafften, die 32 und mehr UE (Unterrichtseinheiten) mit weiteren Aufgaben verbinden. Zum Vergleich: Vollzeit an Berliner Schulen ist derzeit 26 UE. Diese Stellen bedeuten eine 50/60-Stunden-Woche bei einer Vergütung um die € 1800/2500. Auch die Heterogenität der Kurse, die mangelnde Zeit und die Unangemessenheit der Prüfungen wurden thematisiert.

Vom Innenministerium aus wird – argumentierten die Dozentinnen weiter –  immer der Eindruck erweckt, mit der Integration und den Sprachkursen herrsche der Ausnahmezustand. Dabei handelt es sich bei Ein- und Auswanderungsbewegungen um einen Normal- und Dauerzustand.
Bezüglich der Bedingungen in den  Kursen und für die Teilnehmende (TN) berichteten die Dozentinnen, dass die Erhöhung der maximalen Anzahl der TN pro Kurs (25 TN in den normalen Integrationskursen, 16 in den Alphabetisierungskursen)  als Ausnahmeregelung 2016 eingeführt wurde; aber dann ist sie geblieben. Das sollte  einfach wieder zurückgenommen worden.
Die Dozentinnen  sprachen auch über Prüfungen und Kursdauer. Es wurde seit Jahren von vielen Seiten beklagt, dass die Zeit zum Lernen zu knapp bemessen ist. Erst neulich hat das BAMF einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, indem 300 Zusatzstunden für Zweitschriftlernende bewilligt wurden (Trägerrundschreiben 11.4.19).
Die  Dozentinnen benannten ein weiteres Problem der Teilnehmenden, dass sie seit August 2018 (Trägerrundschreiben 8.8.18) die Kursträger nicht mehr frei wählen und wechseln dürfen. Das Verbot, den Träger frei zu wählen und ggf. zu wechseln, ist genau nicht integrations- oder lernförderlich, auch wenn es vom BAMF anders dargestellt wird.
Zum Schluss fragten die Dozentinnen  nach Interesse an einer Fachtagung zum Thema „Integrationskurse“. Es wurde bejaht, aber für die Fraktion der Linken wäre es besser, wenn die Fachtagung von einem Träger mit Unterstützung der Parteien im Bundestag ausgerichtet würde.

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