(c) David N. Koch

Zeit-Online berichtet über die Arbeitsbedingungen der VHS-Dozent*innen: “Ich unterrichte für weniger als 7 Euro die Stunde”, 07.10.2019. Interviewt werden mehrere Lehrkräfte aus verschiedenen Städten.

Dass die Frage nach dem Status und der Bedeutung der VHS-Dozent*innen ist nicht trivial ist, zeigt ein Blick in die Kommentarspalte zum Artikel. Hier zwei Beispiele:

“Volkshochschulen sind eben als Hobby zur Wissensvermittlung gedacht. Und nur weil einzelne das Konzept zum Lebensunterhalt missbrauchen wollen, sollten wir es nicht ändern.”
“VHS Dozenten SIND Lehrer zweiter Klasse, weil für die Tätigkeit an sich keinerlei Qualifikationen notwendig sind”.

Bis sich die Erwachsenenbildung als eigene Pädagogik in den Institutionen, den Köpfen und im Lebenslauf verankert, ist es offenbar noch ein weiter Weg. Hier zeigt sich die Notwendigkeit, auch darüber zu sprechen, was für eine Volkshochschule wir wollen und welche Schritte dorthin führen.

Weiterführende Links:
VHS-Petition “Gebt der Erwachsenenbildung eine Zukunft!”

Am 08.05.2019 sendete das ARD-Mittagsmagazin einen Beitrag anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Volkhochschulen. Im Mittelpunkt: die Arbeitsbedingungen der Dozentinnen und Dozenten. In dem knapp 9-minütigen Video schildert eine Deutsch-Lehrkraft eindringlich ihre Situation, die Finanzstruktur der Volkshochschulen wird erläutert und Annegret Kramp-Karrenbauer muss als Präsidentin des Deutschen Volkshochschulverbands einige kritische Fragen beantworten.

ARD-Mittagsmagazin vom 08.05.2019
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“Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.” Nach dieser Maxime versucht der Freistaat Bayern offenbar, das Problem mit den freien DozentInnen an Musikhochschulen zu lösen – ohne dabei Verantwortung übernehmen zu müssen. Laut Süddeutscher Zeitung wurden die Lehrbeauftragten an bayerischen Musikhochschulen aufgefordert, schriftlich zu bestätigen, dass ihre Aufträge nur nebenberuflich erfolgen.

“Hiermit erkläre ich, dass ich meinen Lebensunterhalt aus anderen Quellen als den Lehraufträgen an staatlichen bayerischen Hochschulen hinreichend bestreiten kann.”

Dies sollen Lehrbeauftragte in Bayern bestätigen. “Ein Fragebogen schürt neue Angst” SZ, 12.11.2018
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Mit einer spektakulären Aktion haben Musiklehrkräfte in Leipzig auf ihre Situation aufmerksam gemacht: Weil sie im Vergleich zu Festangestellten nur die Hälfte des Einkommens verdienen, halbierten sie öffentlich Instrumente. Die Aktion wurde von der Honorarlehrervertretung der Musikschule Leipzig „Johann Sebsastian Bach“, Honorarmusikpädagogen aus VdM-Musikschulen Sachsens sowie vom Deutschen Tonkünstlerverband Sachsen (DTKV Sachsen) organisiert.

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Petition_RH-MusikschuleAn der Rheinischen Musikschule Köln (RMS) ist eine selbstbewusste Initiative von freien Musiklehrkräften entstanden. Im Interview Fortissimo: Schluss mit leisen Tönen! (DGB Köln-Bonn, 31.07.2018) schildern sie die Problematik an der Musikschule Köln und geben damit einen lebendigen Eindruck von den Problemen, mit denen viele freie Lehrkräfte konfrontiert sind:

Obwohl wir unsere Arbeit als Berufung leben und wir unseren Job lieben, muss man deutlich sagen, dass die Arbeit als Honorarkraft höchst unattraktiv ist. Dass wir überhaupt dabei bleiben, liegt wohl nur an der Liebe zu dieser Arbeit.”

“Wir empfanden uns als Dozent*innen zweiter Klasse, die keine Chance auf eine Festanstellung und ein gesichertes Einkommen haben.

“Die Stadt Köln muss endlich ihre finanzielle Verantwortung gegenüber der Rheinischen Musikschule wahrnehmen! Es kann nicht sein, dass seit 1994 der Etat nicht erhöht wurde, während sich die Schülerzahlen von 4.500 auf 9.000 verdoppelt haben!”

Bildung über prekäre Arbeitsverhältnisse der Dozent*innen zu finanzieren, ist moralisch wie bildungspolitisch ein Ding der Unmöglichkeit!”

Die Initiative fordert eine Begrenzung des Einsatzes von Honorarkräften auf 25% des Unterrichts, die Schaffung von mehr Festanstellungen und ein höheres Honorar. Dass dies möglich ist, zeigt die Musikschule in Bonn: Dort sind genau diese Forderungen bereits Realität. Auch die Stadt Münster beschloss jüngst, die Arbeitsbedingungen in der Musikschule zu verbessern. Wann folgt Köln den Beispielen?

Wer die Initiative unterstützen möchte, kann ihre Petition unterzeichnen.

Der ursprüngliche Titel des FAZ-Artikels lautete:
“Vier von fünf Flüchtlingen bestehen Deutsch-Test nicht”.
Mittlerweile wurde er korrekterweise geändert in:
“Viele Analphabeten unter Flüchtlingen haben Probleme Deutsch zu lernen”.
Leider haben nicht alle Medien diesen Beitrag geändert, den sie allesamt aus der
‘BILD am Sonntag’ zitieren. Analysen bei Bildblog.
Macht keinen großen Unterschied, denken Sie? Originaltitel der BILD mit Korrektur:

© Javier Luna/javierluna.de

In einem Audio-Beitrag des WDR vom 13. Juni 2017 wird die finanzielle und rechtliche Situation freiberuflicher Lehrkräfte beleuchtet. Fazit: Als Einzelkämpfer gibt es kaum eine Chance auf Verbesserung. Nur wenn man sich nicht gegeneinander ausspielen lässt, können Erfolge erzielt werden.