Lange Leitung? Lauter werden.

100 Jahre Volkshochschule? Nicht ohne uns! Das Jubiläumsjahr 2019 wird nicht einfach so rumgehen, ohne dass Dozentinnen und Dozenten ihre Perspektive einbringen. Dass dies auf den offiziellen Jubiläumsveranstaltungen meistens nicht vorgesehen ist, sollte uns nicht davon abhalten. Drei Beispiele aus den letzten Monaten.

Köln: “Regulär statt prekär” auf der Jubiläumsveranstaltung

Am 24.5.2019 feierte die VHS Köln ihr 100-jähriges Bestehen mit einer Jubiläumsnacht. DozentInnen informierten an diesem Abend mit T-Shirts und Flyern unter dem Motto “Regulär statt prekär” die Besucher über ihre Situation. Der größte Teil der Besucher hatte davon noch nie gehört, zeigten sich aber sehr interessiert. Viele solidarisierten sich und unterschrieben die laufende VHS-Petition. Die VHS stellte einen Raum zur Verfügung, in dem die Dozenten ihre Informationen auslegen konnten.

Adaptiert aus einer Meldung des Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte.
Anmerkung der Redaktion: Das Beispiel aus Köln war im Originalbeitrag noch nicht enthalten und wurde nachträglich ergänzt.

Hamburg: DozentInnen fordern 35 Euro Stundenhonorar für alle

Die Volkshochschule Hamburg feierte das 100jährige VHS-Jubiläum Ende März mit einem Festakt. Mit dabei war Annegret Kramp-Karrenbauer als Präsidentin des Deutschen Volkshochschul-Verbands. Die Dozentinnen und Dozenten nutzten die öffentliche Aufmerksamkeit für einen Offenen Brief, in dem sie unter anderem die Anhebung der Honorare auf 35 Euro für alle VHS-DozentInnen, wie es bislang nur in Integrationskursen üblich ist. Legt man die allgemeinen Lohnerhöhungen der letzten Jahre als Maßstab an, so hinkt das Honorar sogar noch weiter hinterher: Nach Berechnungen der Kursleitervertretung müsste das Honorar bereits 39 Euro betragen, wenn es sich genauso entwickelt würde wie andere Löhne auch.

“Die Kursleitenden sind die Garanten eines guten Unterrichts und damit das Gesicht der VHS. Um dieser Rolle gerecht werden zu können, müssen sie angemessen bezahlt und sozial abgesichert werden. Außerdem ist es nur so möglich, gut ausgebildete Lehrkräfte zu gewinnen und zu halten.”

Offener Brief der Kursleitervertretung der VHS Hamburg, 29.03.2019

Die GEW-Zeitschrift hlz berichtet.

Stuttgart: Den Rechtsanspruch auf Urlaubsentgelt prüfen!

Die Volkshochschule Stuttgart organisierte zur Feier des Jubiläums unter anderem eine “Schnupperwoche”, in der Interessierte einen Einblick in verschiedene Programmbereiche erhalten sollten. Einen Einblick in ihre Arbeitsbedingungen gaben die DozentInnen zwar nicht im Rahmen des Veranstaltungsprogramms, sehr wohl aber an einem Infostand in unmittelbarer Nähe der VHS. Vor allem informierten sie die Besucher darüber, dass die VHS Stuttgart die Anträge auf Urlaubsentgelt von freiberuflichen Lehrkräften nicht ordentlich prüft und sich damit um die Auszahlung des Urlaubsentgelts drückt.

Die Stuttgarter Zeitung berichtete über die Aktion. In dem Artikel behauptet Dagmar Mikasch-Köthner, Chefin der VHS Stuttgart, DozentInnen der Volkshochschulen seien keine “Selbstständigen mit arbeitnehmerähnlichem Status”. Kleiner Blick über den Tellerrand: Das Abgeordnetenhaus Berlin beziffert die Zahl der arbeitnehmerähnlichen DozentInnen an den VHSen Berlin auf schätzungsweise 830 (Stand 2014).

Veranstaltungen entern

Sicherlich plant auch eure VHS eine Jubiläumsveranstaltung, viele werden sich auch an der bundesweiten “Langen Nacht der Volkshochschulen” am 20. September 2019 beteiligen. Dies ist eine gute Möglichkeit, um auf eure Situation, auf eure aktuellen Forderungen oder auf die laufende VHS-Petition aufmerksam zu machen. Hier findet ihr Ideen, Materialien und Vorlagen dazu.

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