Es ist wieder so weit: Am Freitag, den 26.07.2019 begannen die Sommerferien in Baden-Württemberg – und damit die Arbeitslosigkeit von 9.000 Lehrerinnen und Lehrern der staatlichen Schulen. Der Skandal daran ist, dass sehr viele der Betroffenen im September zum neuen Schuljahr wieder eingestellt werden. Sie werden gebraucht – nur in den Sommerferien nicht.

Die Schulferien sind aber fest in die Arbeitszeit und in das Lehrergehalt einkalkuliert. Wer das ganze Jahr über gemäß der Arbeitszeiten unterrichtet, in die bereits unterrichtsfreie Zeiten eingerechnet sind, der muss diese unterrichtsfreie Zeit dann auch erhalten. Alles andere ist Diebstahl.

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Zwei Artikel der letzten Wochen beleuchten die befristeten Beschäftigungsverhältnisse an Universitäten. Sie lassen Betroffene zu Wort kommen und analysieren Hierarchien, Finanzierung sowie mögliche Lösungsansätze:

Im Artikel “Mit Anfang 40 werden viele Forscher nicht mehr gebraucht” (SZ, 23.06.2019) kommen mehrere Betroffene zu Wort, die die Auswirkungen von befristeter Beschäftigung beschreiben. Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz erlaubt eine befristete Beschäftigung von sechs Jahren vor der Promotion und sechs Jahren nach der Promotion. Danach gilt es, eine der knappen Professuren zu ergattern oder sich in den Konkurrenzkampf um Drittmittel zu werfen – ansonsten gibt es plötzlich keinen Platz mehr in der Hochschullandschaft. So steht der Mittelbau unter dem doppelten Druck von befristeten Stellen und unsicherer Zukunftsperspektive.

Als sie an die Akademie zurückkehrte, bekam sie statt der versprochenen Entfristung einen Dreimonatsvertrag präsentiert. “Ich dachte mir, wenn es so weitergeht, brauche ich einen guten Therapeuten”, sagt Marchionni. (…) “Ich weiß nicht, wie wir das nervlich durchgehalten haben.”

Im Artikel “Angst vor der akademischen Abbruchkante” (Tagesspiegel, 10.07.2019) wird deutlich, dass es neben der Frage der Finanzierung auch um Hierarchien geht. Ein großer, in Abhängigkeit gehaltener Mittelbau bilde auch einen “Hofstaat” für die Professor/innen. Der Artikel beleuchtet auch verschiedene Modelle und Forderungen, um prekäre Beschäftigung einzudämmen.

Tilman Reitz, Wissenssoziologe an der Universität Jena (…) fordert, das „ungehemmte Anwerben und Entsorgen wissenschaftlicher Nachwuchskräfte“ müsse aufhören. Derzeit lägen die Chancen von Promovierten, dauerhaft in der Wissenschaft zu bleiben, „nicht akzeptabel“ unter 30 Prozent.

Anlässlich des 100jährigen VHS-Jubiläums ruft der Deutsche Volkshochschulverband zu einer “Langen Nacht der Volkshochschulen” am 20.09.2019 auf. An diesem Abend sollen sich die Volkshochschulen bundesweit mit Veranstaltungen und Schnupperangeboten in der Öffentlichkeit präsentieren. Das Motto lautet “Gesellschaftlicher Zusammenhalt”.

Diese Veranstaltung ist ein guter Anlass, um auf die Belange der Dozentinnen und Dozenten aufmerksam zu machen. Einige ermutigende Beispiele lieferten bereits die KollegInnen in Köln, Stuttgart und Hamburg. Und für eine einfache Aktion braucht ihr im Prinzip nur wenige Dinge:

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Es ist entschieden: Die Chance auf eine Entfristungsoffensive an Deutschlands Hochschulen wurde vertan. In den neuen Wissenschaftspakten stehen dazu keine verbindlichen Vorgaben, obwohl die Mittel dazu mittlerweile da wären.

Das Bündnis “Frist ist Frust” und das “Netzwerk Gute Arbeit in der Wissenschaft” rufen nun dazu auf, den Kampf auf Länderebene fortzuführen:

Aufruf: Den Ländern einheizen!

Der „Hochschulpakt“ wird vom „Zukunftspakt Studium und Lehre stärken“ abgelöst und die Mittel werden verstetigt. Wie werden die Länder diese Mittel einsetzen? Werden sie die Chance nutzen, die verstetigten Mittel als Grundhaushalt aufzunehmen und davon entfristete Stellen mit vernünftigem Lehrdeputat zu schaffen?

Ihr seid gefragt!

  • Sprecht an Euren Hochschulen über die Vergabe der Personalmittel!
  • Macht Euch für konkrete und verbindliche  Entfristungsvereinbarungen in den Verträgen stark!
  • Dauerstellen sind jetzt möglich!

Aufruf des Netzwerk Gute Arbeit in der Wissenschaft

Länder bislang als Bremsklotz erlebt

Dass die Länder bislang eine zweifelhafte Rolle innehatten, beschreibt die Initiative “Frist ist Frust” in ihrer Erklärung “Erkenntnis ohne Konsequenzen” vom 05.06.2019.

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Lange Leitung? Lauter werden.

100 Jahre Volkshochschule? Nicht ohne uns! Das Jubiläumsjahr 2019 wird nicht einfach so rumgehen, ohne dass Dozentinnen und Dozenten ihre Perspektive einbringen. Dass dies auf den offiziellen Jubiläumsveranstaltungen meistens nicht vorgesehen ist, sollte uns nicht davon abhalten. Drei Beispiele aus den letzten Monaten.

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Für zu viele Beschäftigte an den Hochschulen tickt die Uhr. Demonstration für einen “Entfristungspakt” von ver.di, GEW und NGA-Wiss vor dem Ministerium für Bildung und Forschung, 02. Mai 2019, Berlin. © Kay Herschelmann

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) einigte sich am 03. Mai 2019 über drei Förderprogramme des Bundes. Diese versprechen mehr Geld für Hochschulen und Forschungsinstitute. Damit würde der Bund erstmals dauerhaft in die Finanzierung der Hochschulen einsteigen, anstatt nur befristet Zuschüsse zu bewilligen. Der Beschluss der GWK muss am 06. Juni 2019 von den Regierungschefs von Bund und Ländern bestätigt werden.

Doch die gute Nachricht hat einen Haken: Die Mittel aus den Wissenschaftspakten wären, wenn es nach der GWK geht, nicht an verbindliche Standards in den Arbeitsbedingungen geknüpft. Damit wird die zentrale Forderung des Bündnis “Frist ist Frust” ignoriert.

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Am 08.05.2019 sendete das ARD-Mittagsmagazin einen Beitrag anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Volkhochschulen. Im Mittelpunkt: die Arbeitsbedingungen der Dozentinnen und Dozenten. In dem knapp 9-minütigen Video schildert eine Deutsch-Lehrkraft eindringlich ihre Situation, die Finanzstruktur der Volkshochschulen wird erläutert und Annegret Kramp-Karrenbauer muss als Präsidentin des Deutschen Volkshochschulverbands einige kritische Fragen beantworten.

ARD-Mittagsmagazin vom 08.05.2019
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Auch 2019 beteiligten sich wieder Honorarlehrkräfte am 1. Mai. Der Tag der Arbeit mit den traditionellen Demos und Redebeiträgen bietet ihnen einen guten Rahmen, um sichtbar zu werden. Dokumentiert sind Aktionen unterschiedlicher Art in Köln, Bonn, Berlin, Hamburg und Stuttgart.

VHS-DozentInnen am 01. Mai 2019 in Berlin
WeiterbildnerInnen am 1. Mai 2019 in Hamburg
DaF-Lehrkräfte am 1. Mai 2019 in Stuttgart
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In der letzten Zeit steuern Initiativen aus Berlin scheinbar unermüdlich Veranstaltungen zum Terminkalender bei. Daher gibt es nun auch die Option, den Kalender speziell für Termine in Brandenburg und Berlin per E-Mail zu abonnieren.

Wer den Kalender bereits abonniert hat und nun die Einstellungen aktualisieren möchte, findet in jeder E-Mail ganz unten einen Link mit dem Titel “Abonnement ändern”.

Die Kreidefresser-Redaktion wünscht viel Spaß mit dem neuen Abo und den KollegInnen in Berlin viel Erfolg bei all den Aktionen!

Veranstaltungen in Berlin, Mai 2019

Vor drei Wochen startete das Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte die Petition “Gebt der Erwachsenen- und Weiterbildung eine Zukunft”, in der bessere Arbeitsbedingungen für das Lehrpersonal der Volkshochschulen angemahnt werden. Anlass ist das 100jährige Jubiläum der VHSen.

Mittlerweile erhielt die Petition nicht nur 2.500 Unterschriften, sondern auch einige persönliche Kommentare. Einige stellen wir hier zusammen.

Die Petition kann weiterhin unterzeichnet werden. Wer gerne dafür Werbung machen möchte, findet auf der Kampagnenseite www.kreidefresser.org/vhs-petition verschiedene Materialien dafür, z.B. einen Flyer oder ein Banner fürs Facebook-Profil.

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